Inside advisca University - Das Konzept des Moral Hazard in der Finanzkrise

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Einführung in das Konzept des Moral Hazard in der Finanzkrise

Moral Hazard, als Begriff in der Finanzwelt, tritt bei Situationen auf mit asymmetrischer Information und unter unvollständigen Verträgen. Moral Hazard beschreibt das Phänomen, dass nach Vertragsabschluss die besser informierte Partei ihren Informationsvorsprung ausnutzt und sich nicht im Sinne und Zwecks des Vertrags verhält, jedoch diesen Vertrag auch nicht bricht. Die Finanzkrise von 2007-2008 bietet ein gravierendes Beispiel für die Auswirkungen von Moral Hazard auf das Verhalten von Banken und Finanzinstituten. In diesem Artikel werden die Grundlagen des moralischen Risikos erklärt und wie es in der Finanzkrise eine Rolle spielte. Es wird aufgezeigt, wie bestimmte Handlungen von Finanzakteuren durch die Überzeugung beeinflusst wurden, dass im Fall von Misserfolgen staatliche Rettungsmassnahmen sie vor schwerwiegenden Konsequenzen bewahren würden.

Moral Hazard und die Finanzkrise

Finanzinstitute, insbesondere Banken, waren von der Überzeugung durchdrungen, dass ihre Risiken durch staatliche Rettungsaktionen gemildert würden. Diese Sicherheit führte zu einem nachlässigen Umgang mit Risiken, der sich insbesondere in der grosszügigen Vergabe von risikoreichen Krediten manifestierte. Die Verlockung, sich auf Subprime-Hypotheken einzulassen, war gross, da die Banken davon ausgingen, dass etwaige Verluste durch staatliche Interventionen begrenzt würden. Ein prominentes Beispiel für Moral Hazard war die Praxis der "Too Big to Fail" Mentalität. Grosse Finanzinstitute, die als systemrelevant galten, fühlten sich immun gegen Konsequenzen und neigten daher zu übermässigen Risiken. Die Überzeugung, dass der Staat im Falle eines drohenden Zusammenbruchs einspringen würde, förderte riskante Geschäftspraktiken und unverantwortliches Verhalten. Die riskante Natur von Finanzinstrumenten, wie gebündelte Hypotheken, veranschaulicht ebenfalls das moralische Risiko. Banken entwickelten und handelten mit komplexen Derivaten, ohne die volle Tragweite der Risiken zu verstehen. Die Gewissheit, dass der Staat im Ernstfall einschreiten würde, minderte die Anreize zur genauen Risikobewertung und trug so zur Entfesselung der Krise bei.

Massnahmen zur Reduzierung von Moral Hazard und Lehren aus der Krise

Die Finanzkrise zwang die Welt dazu, sich mit den Folgen von Moral Hazard auseinanderzusetzen und wirksame Massnahmen zur Risikoreduzierung zu ergreifen. Regulierungsbehörden verstärkten ihre Bemühungen, um Anreize für riskantes Verhalten zu minimieren. Neue Vorschriften wurden eingeführt, um Transparenz zu fördern und exzessive Risiken zu begrenzen. Die Vergütungsstrukturen für Manager wurden überprüft, und es wurden Anstrengungen unternommen, kurzfristige Anreize zu verringern. Die Idee war, die Vergütung stärker an langfristigen Unternehmenszielen zu orientieren, um so die Verbindung zwischen Handlungen und Konsequenzen zu stärken. Die Finanzkrise hinterliess jedoch auch Fragen und Herausforderungen. Der ständige Wandel der Finanzmärkte erfordert fortlaufende Anpassungen der Regulierung, um neuen Formen von Moral Hazard vorzubeugen. Die Lehren aus der Krise betonen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung, um sicherzustellen, dass die Mechanismen zur Reduzierung von moralischem Risiko effektiv bleiben. Insgesamt verdeutlicht die Finanzkrise von 2007-2008 die verheerenden Auswirkungen von Moral Hazard. Die im Zuge der Krise ergriffenen Massnahmen spiegeln den Willen wider, die Finanzbranche widerstandsfähiger gegenüber den Verlockungen des moralischen Risikos zu machen.

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