Moral Hazard und die Finanzkrise
Finanzinstitute, insbesondere Banken, waren von der Überzeugung durchdrungen, dass ihre Risiken durch staatliche Rettungsaktionen gemildert würden. Diese Sicherheit führte zu einem nachlässigen Umgang mit Risiken, der sich insbesondere in der grosszügigen Vergabe von risikoreichen Krediten manifestierte. Die Verlockung, sich auf Subprime-Hypotheken einzulassen, war gross, da die Banken davon ausgingen, dass etwaige Verluste durch staatliche Interventionen begrenzt würden. Ein prominentes Beispiel für Moral Hazard war die Praxis der "Too Big to Fail" Mentalität. Grosse Finanzinstitute, die als systemrelevant galten, fühlten sich immun gegen Konsequenzen und neigten daher zu übermässigen Risiken. Die Überzeugung, dass der Staat im Falle eines drohenden Zusammenbruchs einspringen würde, förderte riskante Geschäftspraktiken und unverantwortliches Verhalten. Die riskante Natur von Finanzinstrumenten, wie gebündelte Hypotheken, veranschaulicht ebenfalls das moralische Risiko. Banken entwickelten und handelten mit komplexen Derivaten, ohne die volle Tragweite der Risiken zu verstehen. Die Gewissheit, dass der Staat im Ernstfall einschreiten würde, minderte die Anreize zur genauen Risikobewertung und trug so zur Entfesselung der Krise bei.